Die Kurse sind zu hoch – oder doch nicht?

Aus Sicht vieler Anleger spielen die Kurse in den letzten Monaten verrückt.

Weltweit tobt das Corona-Virus und bremst die Wirtschaft (immer wieder) aus. Die Börsenkurse dagegen erwecken eher den Eindruck einer wirtschaftlichen Blütezeit.

Warum ist dies so?

1. Es ist keinesfalls so, dass die hohen Kursstände nur durch Anstiege in den letzten Jahren entstanden sind.

Ein Blick auf einen klassische Chartansicht, könnte diesen Eindruck im ersten Moment vermitteln. Dagegen hilft ein Blick auf die logarithmische Darstellung von Kursverläufen

Beim klassischen Chart (wie oben), ist der Abstand 10.000 zu 20.000 genauso groß wie zwischen 100.000 und 110.000. Dabei wird dann meist übersehen, dass die erste Kursbewegung eine Verdopplung (also eine Steigerung von 100%) ist, während der 2. Fall nur eine Veränderung von 10% darstellt.

Bei der logarithmischen Darstellung dagegen, wird genau dieser Misstand behoben. D.h. eine Veränderung von 10.000 auf 20.000 entspricht der gleichen Steigerung wie von 100.000 auf 200.000. 

Schaut man sich entsprechend die langfristg Entwicklung des S+P 500 an, sieht man schon, dass es auch in früheren Jahren vergleichbare Anstiege wie zuletzt gab.

2. Ein „Allzeithoch“ sagt überhaupt nichts darüber aus, ob die Kurse gerade günstig oder teuer scheinen.

Das aktuelle Kursniveau ist ja letztlich nur eine Kennzahl. Um diese Beurteilen zu können, muss sie erst einmal ins Verhältnis zu einer weiteren Bezugsgröße gesetzt werden.

Das könnten z.B. die Unternehmensgewinne der im Index enthaltenen Unternehmen sein.

3. Es muss immer wieder neue Allzeithochs geben, solange die Wirtschaft (grundsätzlich) funktioniert.

Ein Beispiel:

Angenommen die Wirtschaft wächst im Jahr um 1%. D.h. die Firmen machen jedes Jahr ein 1% mehr Umsatz und daraus resultierend auch 1% mehr Gewinn.

Die Aktienkurse steigen parallel dazu im Jahr mit 0,5%.

Dies hätte zur Folge, dass es ständig neue Allzeithochs gibt, die Bewertung aber günstiger werden würde. Die Unternehmen würden permanent günstiger werden, obwohl die Kurse steigen.

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